›Schiefes Haus‹ – das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Denn der Fachwerkbau hat eine bedrohliche Schräglage. Doch dies nicht erst seit ein paar Jahren, sondern bereits seit einigen hundert. Wie beruhigend.
Liegt direkt an der Blau und neigt sich auch ein gutes Stückchen drüber. Das uralte Fischerhaus im pittoresken Fischerviertel, das aufs Jahr 1443 datiert, ist gehörig aus dem Lot geraten. Dies passierte bereits im 17. Jahrhundert und hat zwei Ursachen. Erstens gab der Untergrund zur Blau hin nach, zweitens zersägten Bewohner bei unsachgemäßen Umbauten dazu noch tragendes Gebälk.
In Folge mussten sie fortan auch in nüchternem Zustand mit einer deutlichen Schräglage zurechtkommen.
Niemand dachte daran, an diesem Zustand je wieder etwas zu verändern. Als 1995 die Sanierung des baulichen Kuriosums anstand und der Umbau zum schnuckeligen Gästehaus, hat man die historische Schräge konserviert, ganz im Sinne der Denkmalpflege und der Fotosouvenir-Sammler. Das ›Schiefe Haus‹ wieder gerade – was hätte das für eine schlechte Stimmung erzeugt!
Damit aber die Gäste nicht unfreiwillig in die Blau plumpsen oder halt eben aus dem Bett, ist alles Mobiliar im Hause ins Lot gebracht. Wasserwaagen an den Betten erlauben die psychologisch so wichtigen Kontrollen.
Kleiner Hinweis: Die Gebäudestatik ist stabil. Wenn jemand im Bett seekrank würde, so hätte dies andere Gründe.
Adresse
Schiefes Haus
Schwörhausgasse 6
89073 Ulm
Telefon +49 731 967930