Duft- und Tastgarten

Etwas versteckt und abseits vom Trubel der nahen City befindet sich der Duft- und Tastgarten. Er ist ein Relikt der Landesgartenschau 1980 und liegt mitten in einer kleinen, intimen Grünanlage am Kobelgraben, die auch noch einen Farngarten und eine Ballspielweise zu bieten hat.

Wie es der Name bereits ausdrückt, können sich die großen und kleinen Besucherinnen und Besucher in diesem Teil des Parks mit Riechen und Tasten orientieren. Die älteste Gartenanlage ihrer Art im Lande, entworfen von den Landschaftsarchitekten Eppinger + Schmid, empfängt am Eingang mit einer Übersichtskarte. Ein Leitsystem führt dann auf verschlungene Wege, an denen Doppeldecker-Pflanzschalen aus Beton angeordnet sind. Nebenbei bemerkt, sind diese ein treffliches Spiegelbild gartengestalterischer Vorstellungen der Entstehungszeit.

Zu entdecken sind Gehölze, Stauden und Beete und ihre sehr unterschiedlichen olfaktorischen und taktilen Eigenschaften. Anfassen und „Anriechen" sind also ausdrücklich erlaubt. Selbst der Brunnen untersteht diesem Konzept, versetzt er doch durch seine raffiniert geformten Schalen das Wasser – erfühlbar! – in eine pulsierende Bewegung. Er ist die erste große öffentliche Arbeit des Künstlers und Landschaftsarchitekten Herbert Dreiseitel, der ein Pionier ist von Planungen mit Wasser im urbanen Raum. Im Vorfeld hatte sich Dreiseitl mit einer Gruppe Blinder getroffen, um nachzuvollziehen, wie sie die Welt wahrnehmen.
Was den Kobelgraben betrifft: Er ist ein Hochwasserentlastungsgraben, der dafür sorgt, dass das Fischerviertel nicht in nassen Füßen steht, wenn die Blau zu viel Wasser heranführt. Nahe der Eisenbahnbrücke mündet er in die Donau. Dies als Hinweis, wie die Grünanlage von dort aus leicht zu finden ist