Glacis-Anlagen

Seinen grünen Gürtel um die Innenstadt verdankt Neu-Ulm den Militärs. Das Glacis-Gelände der einstigen Bundesfestung Ulm ist jetzt ein beliebter Stadtpark in Bananenform.

Glacis – so heißt das abgeflachte Vorgelände außerhalb des Festungsgrabens. Schon vor Jahrzehnten hat es die Stadt im Rahmen einer Landesgartenschau aus einer Wildnis in einen attraktiven Park umgestaltet. In der warmen Jahreszeit wird die kleine See-Bühne bespielt von Bands und Bühnen aus der nahen und weiteren Umgebung. Ein Biergarten und ein gleich daneben liegender Kinderspielplatz sind weitere Anziehungspunkte. Der Wasserturm, Neu-Ulms Wahrzeichen, markiert den westlichen Einstieg über den angeschlossenen Kollmannspark.

Im ›Glacis‹, wie es die Neu-Ulmer kurz und bündig nennen, lässt sich die zwischen 1842 und 1859 um Ulm und Neu-Ulm gezogene Bundesfestung noch recht anschaulich und im räumlichen Zusammenhang erleben. Wälle, nasser Graben und die Mauern der Kasematten spiegeln den zur Bauzeit modernsten Standard der Festungsarchitektur. Der gesamte Festungsgürtel hat eine Länge von neun Kilometern. Der jüngst eingerichtete Festungsweg führt natürlich auch durch den Park. Stelen erklären die Geschichte und Funktion der Anlagen sowie ihre komplexe Struktur.

Die durch den Deutschen Bund zur Abwehr möglicher französischer Vorstöße errichtete Festungsanlage, in Neu-Ulm in Backstein gehalten, war militärtechnisch rasch veraltet. In einem ›Ernstfall‹ hat sie sich nie bewähren müssen. Doch war sie bis zur ›Entfestigung‹ um 1900 eine Fessel für die Entwicklung der Städte. Aus heutiger Sicht aber ist das einstige Bauverbot im Glacis-Gürtel ein Glücksfall. Aus dem Schussfeld wurden ein Naherholungsgebiet und eine Grüne Lunge gleichermaßen.